Im Rahmen des Studiengangs „Public History“ haben Lehrende und Studierende der Universität zu Köln eine App entwickelt, die anhand konkreter Orte Demokratiegeschichte im städtischen Raum nachvollziehbar macht. Die App „Orte der Demokratie in Köln“ ist ab dem 19. Januar 2022 für iOS und Android unter rebrand.ly/OrteDerDemokratie verfügbar.
Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Dass unserem heutigen gesellschaftlichen Zusammenleben ein langer Weg vorausgeht, zeigen verschiedene Orte im Kölner Stadtgebiet, die von der Entstehung von Freiheit und Demokratie erzählen. 33 von ihnen haben Teilnehmer:innen des Seminars „Orte der Demokratie – Entwicklung eines App-basierten Storytellings in Köln“ nun in Zusammenarbeit mit dem Verein EL-DE Haus e.V. (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln) sowie weiteren Projektpartner:innen wie dem Kölner Frauengeschichtsverein, dem Friedensbildungswerk Köln und dem Centrum Schwule Geschichte multimedial ausgearbeitet und in Form einer App veröffentlicht.
Das Seminar fand im Sommersemester 2020 unter Leitung von Jens Alvermann, der neben seiner Tätigkeit als Dozent für Public History an der Universität zu Köln im LVR-Museumsverbund den Bereich Digitale Kommunikation & Marketing leitet, und Juniorprofessorin Dr. Christine Gundermann am Historischen Institut der Universität zu Köln statt. Im Rahmen der Veranstaltung recherchierten und verorteten rund zwanzig angehende Historiker:innen Geschichten der Demokratie- und Freiheitsentstehung der letzten 200 Jahre in Köln. Von der Zeit Napoleons bis ins Heute entstanden so mehr als dreißig Beiträge, die die Grundlage für die multimediale Aufbereitung der Informationen zu jedem Ort bilden.
Parallel zur inhaltlichen Ausarbeitung der Beiträge wurden die Studierenden in den Prozess der App-Entwicklung einbezogen, um ein ganzheitliches Verständnis für die Komplexität und den Ablauf eines solchen Projekts zu vermitteln und gleichzeitig die Möglichkeit zu schaffen, sich praktisch mit zeitgemäßen Formen der Präsentation von Geschichtswissenschaft vertraut zu machen. „Diese projektorientierten Zugänge sind ein zentraler Baustein des Public-History Studiums, in dem öffentliche Geschichte nicht nur erforscht, sondern auch in Ansätzen selbst produziert werden soll“, sagt Juniorprofessorin Dr. Christine Gundermann. Jens Alvermann fügt hinzu: „Wir konnten bei der App-Entwicklung auf Erfahrungen zurückgreifen, die wir 2019 bereits mit der App anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Neuen Universität zu Köln machen konnten.“ Alvermann entwickelte die App im Anschluss an das Seminar.
Neben Textbeiträgen stellten die Studierenden auch Bilderstrecken historischer Fotografien zusammen, produzierten Audioinhalte und führten Interviews mit Zeitzeug:innen, die die Geschichten der historischen Orte in der App multimedial erzählen. „Die App soll allen Menschen in Köln, Jung und Alt, Schüler:innen und Erwachsenen, Alteingesessenen und Zugezogenen sowie Köln-Besucher:innen, einen informativen Spaziergang durch die Freiheits- und Demokratiegeschichte ermöglichen“, sagt Willi Reiter vom Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, der die Idee zur App hatte.
Gefördert wurde das Projekt unter anderem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Hans-Böckler-Stiftung sowie der Stadt Köln und der Arbeiterwohlfahrt (AWO).
Quelle: Universität zu Köln